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Wolfgang Wischer

Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 1. März 2011
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"Ein Mann des Wortes"

Leipzig nimmt in der Nikolaikirche Abschied von Christoph Michael Haufe

Es ist eine bewegende Trauerfeier für Christoph Michael Haufe, die in der Nikolaikirche stattfindet. Der emeritierte Theologie-Professor war am 19. Februar nach kurzer schwerer Krankheit im Alter 78 Jahren gestorben. Haufe war ein angesehener Wissenschaftler und ein in vielen ehrenamtlichen Bereichen tätiger Bildungsbürger seiner Heimatstadt.

Der Freund und Weggefährte Ulrich Kühn, Theologie-Professor wie er, würdigt im voll besetzten Gotteshaus Haufes Leben. "Wir kannten uns seit dem ersten Tag an der Thomasschule, und wir hatten mit Ernst Sommerlatt den gleichen Professor beim Studium", erinnert sich Kühn. Der Freund war auch dabei, als Haufe 1963 seine aus Frankreich stammende Frau Christine heiratete - doppelsprachig und ökumenisch die Hochzeit in der Thomaskirche.

"Er war ein Mann des Wortes", würdigt in einem Nachruf Klaus Fitschen, Dekan der Theologischen Fakultät der Universität, den Verstorbenen. Noch im Sommer 2010 hatte Haufe in seinem insgesamt 119. Lern- und Lehrsemester, längst als Honorarprofessor, vor seinen Studiosi gestanden.

Haufe war viel mehr als nur der anerkannte Vermittler der theologischen Wissenschaften. Viele Jahre leitete er den Verein Thomanerbund und war Gründungsmitglied des Rotary Clubs Leipzig Brühl. Zu den einschneidenden Lebensereignissen Haufes gehörte im Mai 1968 die Sprengung der Universitätskirche. Erst setzte er sich für den originalen Wiederaufbau, und als der nicht zu realisieren war, für die geistliche Nutzung des am Augustusplatz entstehenden Neubaus ein. Zu den Danksagenden auf der Trauerfeier gehört Martin Oldiges, Vorsitzender der Stiftung Universitätskirche St. Pauli. Haufe war auch einer der Gründer dieser Initiative. Nun die Einweihung des neuen Kirche-Aula-Baues nicht erleben zu können, ist so schmerzlich wie die Tatsache, dass 2012 die 800-Jahrfeier des Thomanerchores ohne diesen Förderer von Chor und Schule stattfinden wird.

Die Thomaner singen unter Thomaskantor Georg Christoph Biller in St. Nikolai zu Ehren von Christoph Michael Haufe. Erst Choräle aus "Jesu, meine Freude", später "Der Geist hilft unserer Schwachheit auf".


Prof. Dr. Christoph Michael Haufe Haufe:

Aus seiner Ansprache zum Gedächtnis und zum Wiederaufbau der Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig beim 38. Jahrestag ihrer Sprengung am Standort der Kirche, Dienstag, 30. Mai 2006 10.00 Uhr.

Lukas 19, 40: Wenn diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.

"Die bleibende Bedeutung der Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig, Gabe und Aufgabe: … Wir machen die Erfahrung, daß, je weniger man bemüht ist, der Sache der Universitätskirche die Ehre erweisen zu lassen, umso lauter "die Steine schreien". … Mit der Ausrodung des Hauses sollte ihr Geist ausgerottet werden. Heute ruht sie in den Etzoldschen Sandgruben. Aber sie schweigt nicht. … Ich höre einen dreifachen Schrei, der seine Hörer sucht, drei Rufe.

Erstens: Die Universitätskirche St. Pauli war von Anfang an ein Haus zum Lobe Gottes, des Gebetes und zur Ausbreitung des freundlichen Angebotes eines Lebens mit Jesus Christus durch das Wort des Evangeliums. … ein Leuchtturm christlicher Spiritualität im Miteinander der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche in Leipzig. … Für die christlichen Gläubigen ruft der Ort nach der sinnfälligen sichtbaren und hörbaren Fortsetzung dieser Bestimmung. …

Zweitens: Die Universitätskirche diente der Universität nach Bedarf als Gehäuse für akademische Hoheitsakte und Feiern. Sie hörte dabei niemals auf, den Charakter einer Kirche zu behaupten. … Keinen Augenblick lang aber dachten oder denken die Freunde der Universitätskirche daran, daß eine solche Nutzung zu Lasten der Erkennbarkeit der wiederzugewinnenden Universitätskirche St. Pauli als einer Kirche gehen könne. Darum betrachten sie den Versuch, das Gebäude mittels baulicher Eingriffe in einen Aulateil und einen Kirchenteil zu teilen als ganz untauglich. …

Drittens: Die Universitätskirche stand und soll auch wieder stehen mitten in der Stadt. Sie war ein unübersehbarer Zeuge des universitären geistigen und geistlichen Lebens unserer Stadt. Das soll sie auch wieder sein! … Allerdings bedarf dieser [Entwurf van Egeraats] eines Innenraumes in genauer Anlehnung an den verloren gegangenen. In der vorgeschlagenen Fassung vom März 2004 ist er gegeben. Eine Auflösung des Innenraumes in Teile und bauliche Eingriffe zur Beeinträchtigung des Baues als ganzem ließen verloren gehen, was uns als Gabe wie auch Aufgabe anvertraut ist. Eine große Chance wäre vertan, und die Steine müßten weiter schreien."